Das Atrium der Investitionsbank Berlin war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Moderatorinnen des Abends, Janine Korbaniak (IBB), Sabine Becker (ILB) und Madlen Dietrich (UVB) die Bühne betraten. „Was für ein BPW-Jahr. Wir haben so viele großartige Pitches gesehen und sind froh, das große Finale mit der dritten Prämierung heute an diesem wunderschönen Ort durchführen zu können. Dieser Raum ist perfekt. Er sprüht nur so vor Innovation und Fortschritt“, leitet Janine Korbaniak den Abend ein. Das genau das die Intention des Atriums ist, erzählte wenig später Dr. Hinrich Holm, Vorstandsvorsitzender der IBB: „Die Idee zur Schaffung dieses Raumes entstand 2019. Es sollte ein Co-Working Space werden, der schlicht und gerade deshalb inspirierend ist. Während der Corona-Zeit dachten viele, dass es das war mit der Büro-Arbeit. Zoom und Co. würden völlig ausreichen. Heute stellen wir jedoch fest, dass es genau solche Orte braucht, um Ideen miteinander auszutauschen und Innovationen zu entwickeln“.
Enges Rennen bei der „Auszeichnung Ideenschmiede“
Dass der BPW genau der richtige Gast für inspirierende Ideen ist, bewiesen die kurz darauf verkündeten Zahlen zur dritten Phase des Wettbewerbs. Insgesamt gab es 195 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die 83 Businesspläne und 14 Business Model Canvas einreichten. Die Frauenquote lag bei 47,18 Prozent. „Es ist großartig, was mit und durch den BPW in den vergangenen Jahren erreicht wurde. Die Teilnehmenden, die sich mit ihren Geschäftsmodellen etablieren konnten, haben Stand heute 18.000 Arbeitsplätze in Berlin und Brandenburg geschaffen“, erzählt Janine Korbaniak.
Viele Ideen stammen dabei aus den gründungsaktiven Hochschulen in Berlin und Brandenburg, weshalb die jeweils erfolgreichsten von Ihnen an diesem Abend in der Kategorie „Auszeichnung Ideenschmiede“ gekürt wurden. Lukas Breitenbach, Pressesprecher von Berlin Partner verkündete den ersten Platz für Berlin. Diesen errang an diesem Abend die Universität der Künste (UdK), deren Gründungen mit einer besonders hohen Frauenquote hervorstechen. Im Anschluss war es Sebastian Saule, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg (WFBB), der die Siegeruniversität aus Brandenburg verkündete. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, in dem sich die Filmuniversität Babelsberg gegen die punktgleiche Europa-Universität Viadrina aus Frankfurt (Oder) durchsetzte. Da von beiden Universitäten ein Gründer-Team in den Top Ten vertreten war, gab deren Platzierung, bei der das Babelsberger Team vorne lag, den Ausschlag.
Pitch-Session und Begeisterung der Schirmherren
Im Anschluss hatten alle Finalteilnehmerinnen und -teilnehmer die Chance, das Publikum in nur 90 Sekunden von sich zu überzeugen. Eine digitale Lösung, um Erste Hilfe bei Babys und Kleinkindern zu lernen, eine App, die psychisch kranken Menschen bei der Suche einer Praxis hilft oder doch ein Start-up, das die ausgetrockneten Moore in Brandenburg wieder wässern will? Die Entscheidung lag bei den Anwesenden, die via Barcode-Scan oder SMS vor Ort abstimmen konnten.
Vor der Bekanntgabe betraten mit Franziska Giffey, Berlins Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe und Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, die Schirmherren der Veranstaltung die Bühne. Franziska Giffey lobte den BPW in höchsten Tönen: „Es ist beeindruckend, wie all diese tollen Ideen in nur 90 Sekunden vermittelt werden. Allen die meckern und sagen, dass nichts vorangehe, kann ich nur sagen: ‚Kommen Sie her und sehen Sie selbst‘“. Jörg Steinbach schloss sich an: „Wenn wir das Wirtschaftspotenzial von Berlin und Brandenburg zusammenbringen, können wir die Region gemeinsam nach vorne bringen. Damit meine ich die wirtschaftliche und die ökologische Entwicklung“.
Dann war es so weit. Der Sieger des Publikumspreises, der 3.000 Euro erhält, wurde gekürt. Das Publikum entschied sich an diesem Abend für das Start-up PsySolutions, das mit seiner Online-Plattform TEPAVI PsySolutions die ambulante Versorgung psychisch erkrankter Menschen in Deutschland verbessern will. „Die 3.000 Euro nutzen wir zum Feiern“, scherzten die Gründer Roland von Ohlen und René Papenfuß und fügten an: „Vor allem brauchen wir sie aber für den Ausbau unserer IT-Infrastruktur“.
„Nachhaltigkeit ist mehr als Ökologie“
Anschließend wurde der Nachhaltigkeitspreis verliehen, der mit 5.000 Euro dotiert ist und vom Boderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gestiftet wurde. Den Preis überreichte Prof. Dr. Klaus Fichter, Leiter des Instituts, der betonte: „Nachhaltigkeit ist mehr als Ökologie. Man kann sich nicht einfach hinstellen und sagen, dies und jenes sei nachhaltig. Man muss es auch belegen können. Das Gute ist, dass mittlerweile ein Großteil der Start-ups nicht nur aus wirtschaftlichem Interesse gründet. Vor allem wollen sie ökologisch und gesellschaftlich etwas verändern“. Dass beides auch zusammengeht, beweist das Siegerteam des Preises. In der dritten Phase des BPW 2023 war dies die ZukunftMoor GmbH, die Landwirtschaft auf nassen Moorflächen etablieren will, um die Wiedervernässung der getrockneten Moore zu beschleunigen. Der Clou, so die Gründer: „Die getrockneten Moore sind für 7,5 Prozent der deutschen Treibhausgase verantwortlich. Bewässerte Moore können die Emissionen senken und bewirtschaftet zudem deutlich mehr Ertrag bringen als trockene Flächen“.
Der Jury-Preis und 20.000 Euro gehen an…
Dem Sieger-Team gebührte der Abschluss des Abends , welches die BPW-Jury von sich überzeugen konnte. Die Spannung stieg, als die Laudatorin Franziska Giffey Wort für Wort die Buchstaben auf der Siegerurkunde ablas, um zu schließen mit: „Factor 4 Solutions“. Unter großem Jubel betrat das Team, das die Jury bereits in der ersten Phase von sich überzeugen konnte, die Bühne. Auf die Frage zu ihrer Idee, Kältezentralen energieeffizienter zu machen und dessen Potenzial, hatten sie folgende Antwort: „Noch vor einem Jahr ächzten alle Menschen unter den hohen Energiepreisen. Mittlerweile sind sie nicht mehr so hoch. Und dennoch gibt es noch immer eine große Unwissenheit darüber, wie man Energie einsparen kann. Wir sind uns sicher, dass wir eine Lösung bieten können“.
Abschließend dankten die Moderatorinnen des Abends den Schirmherrschaften, den Netzwerkpartner:innen sowie Sponsoren, die den BPW über ein ganzes Jahr tatkräftig unterstützt haben, den Teilnehmenden am BPW, den vielen Berater:innen und vor allem Juror:innen und verwiesen bereits auf den Auftakt zum nächsten BPW am 13. Oktober bei der deGUT – Messe zum Gründen und Unternehmen.