Die dritte Prämierung des BPW 2024: Fünf Preistragende beim großen Finale in der IBB

Aufstrebende Gründerinnen und Gründer, die mit Leidenschaft bei der Sache sind, zehn spannende Pitches und ein Preisträger, der überhaupt nicht mit der Auszeichnung gerechnet hat. Das alles und noch viel mehr bot die dritte und letzte Prämierung im BPW-Jahr 2024.

Mit der dritten Prämierung feierte der BPW am 11. Juli beim Gastgeber, der Investitionsbank Berlin (IBB), das große Finale des BPW-Jahres 2024. Es ging um nicht weniger als die Verleihung von fünf Preisen. Janine Korbaniak von der IBB stellte jedoch gleich zu Beginn fest, dass es nicht nur ums Gewinnen geht. „Wir wollen heute auch Mut, Entschlossenheit und Ideenreichtum feiern. Jede Einreichung hat gezeigt, dass es sich lohnt, die Chance zur Verwirklichung der eigenen Ideen zu ergreifen“. Dr. Hinrich Holm, Vorstandsvorsitzender der IBB, ging sogar noch einen Schritt weiter: „Wenn man sich die Volkswirtschaft in Berlin und Brandenburg anschaut, erkennt man, dass die meisten Produkte linear sind. Da die Welt immer schneller voranschreitet, brauchen wir aber andere Lösungen. Beispielsweise wissen wir als Gesellschaft bereits zu 70 bis 80 Prozent, wie der Klimawandel technisch aufzuhalten ist. Was fehlt, sind die verbleibenden Prozente. Um diese Lücke zu schließen, braucht es Veranstaltungen wie den BPW, auf dem die dringend benötigten Ideen entstehen“.

Deutlich mehr Einreichungen und kreative Ideenschmieden

Dass es an Einfallsreichtum und Unternehmungsgeist keinesfalls mangelt, zeigten die Zahlen rund um den BPW 2024, die Sabine Becker von der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) vorstellte. In allen drei Phasen gab es 1.352 Registrierte und 630 Teilnehmende, die 72 Business Modell Canvas-Konzepte und 262 Businesspläne einreichten. Eine Steigerung von ganzen 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Frauenquote lag bei stolzen 40 Prozent. Aus dem BPW sind seit seinem Bestehen ganze 2.205 Unternehmen hervorgegangen, die 18.616 Arbeitsplätze geschaffen haben. Dass sich aktuell immer mehr Menschen trauen, aus einer Idee ein marktfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln, liegt auch an der veränderten Sichtweise an Hochschulen, wie Sven Weickert, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB), festhielt: „Vor 20 oder 30 Jahren war Entrepreneurship an Hochschulen etwas sehr Exotisches. Heute ist die Einbindung von Start-ups oder die Beteiligung an Unternehmen selbstverständlich“. Um schöpferisches Arbeiten im wissenschaftlichen und unternehmerischen Kontext zu würdigen, werden in der „Ideenschmiede“ des BPW seit 2001 die gründungsaktivsten Hochschulen in Berlin und Brandenburg ausgezeichnet. An diesem Abend setzen sich die Universität der Künste in Berlin und die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde in Brandenburg durch.

Zehn Geschäftsmodelle auf den Punkt gebracht

Der Teil des Abends, auf den viele gewartet haben, war die Pitch-Session, in der jedes der insgesamt zehn Finalteams die Chance hatte, die Anwesenden in jeweils 90 Sekunden von sich zu überzeugen. Würde die Zeit ausreichen? Wird der Kern der Idee klar? Enthält der Pitch auch Elemente, die über das Konzept an sich hinausgehen? Wichtige Punkte, durch die ein Pitch am Ende das Publikum für sich gewinnt. Thematisch wurde in jedem Fall viel geboten: Ein neuartiges Wärmematerial, das die eigene Wohnung oder das eigene Haus „zur Batterie macht“ und so bis zu 50 Prozent der Heizkosten einspart, eine Online-Plattform, die den Amateur-Sport sichtbar für Interessierte und Sponsorinnen und Sponsoren macht, eine Anwendung, die YouTube-Videos mittels KI so aufbereitet, dass Nutzende genau die Inhalte bekommen, die sie haben wollen und eine Plattform, die es ermöglicht Reparaturen unter Videoanleitung selbst durchzuführen und damit nie mehr voller Frust auf das Handwerksunternehmen warten zu müssen. Jeder Pitch hatte seinen ganz eigenen Charme. Wie das Publikum am Ende darüber abstimmen würde, war völlig offen …

Gemeinsam mehr erreichen

Vor der Entscheidung wurden die anwesenden Landesvertreter von Berlin und Brandenburg zur aktuellen Entwicklung beider Länder befragt. Michael Biel, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Energie, Wirtschaft und Betriebe Berlin (SenWeb) hob die Bedeutung der Start-up-Landschaft hervor: „Wir haben eine gute Start-up-Landschaft und konzentrieren uns neben der Start-up-Agenda auf Start-up-Stipendien sowie Stipendien für Gründerinnen. Entscheidend ist es, Räume zu schaffen, in denen Ideen zur Marktreife gebracht werden können. Neben dem Impuls Geld zu verdienen, sollte es dabei auch immer darum gehen, Arbeitsplätze zu schaffen und mit der Arbeit etwas Gutes zu tun. Am besten geht dies gemeinsam“.

Hendrik Fischer, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg (MWAE), betonte, dass Berlin und Brandenburg viel besser zusammenarbeiten, als viele denken: „Man sollte nicht alles glauben, was in den Zeitungen steht. Unabhängig von der Besetzung sind Berlin und Brandenburg nämlich immer bestrebt, Dinge gemeinsam auf den Weg zu bringen. Mal gelingt dies besser, mal schlechter. Am Ende ist es ein gemeinsamer Weg, den wir auch in Zukunft gehen werden. Auch für sich genommen tut Brandenburg viel, um die Gründungen zu fördern. Erst kürzlich wurde erstmals der Gründungspreis Brandenburg ausgelobt. Solche Veranstaltungen und Fördermaßnahmen wollen wir auch in Zukunft forcieren“.

Nachhaltige Lösungen in vielen Bereichen

Was dann folgte, war der Moment, auf den die zehn Finalistinnen und Finalisten den ganzen Abend gewartet haben – die Verleihung von Publikums-, Jury- und an diesem Abend auch dem Nachhaltigkeitspreis. Der Publikumspreis ging an Fixit. Das Start-up traf mit seiner Vorstellung, nie mehr auf Handerker warten zu müssen, beim Publikum einen Nerv. Mitgründerin Jil Frömbling bedankte sich für den Preis und die damit verbundenen 3.000 Euro und kündigte an, dass der Launch für Ende 2024 geplant ist.  Der Nachhaltigkeitspreis, der mit 5.000 Euro dotiert war, ging an diesem Abend an Nanolope. Ziel des Start-ups ist es, eine ganzjährig autarke Wärmeversorgung von Gebäuden mit erneuerbaren Energien zu ermöglichen. CEO Dr. Felix Marske bedankte sich und schob nach: „Wir tun alles dafür, dass Sie alle zeitnah in einer Batterie wohnen können“. Wie so ein Leben in einer Batterie konkret aussieht, können Interessierte bereits ab März 2025 in einer beispielhaften 70-Quadratmeter-Wohnung in Schönefeld testen.

Die Spannung stieg nochmals, als die Verkündung des Jury-Preises kurz bevorstand. Wer sollte den Preis und damit 20.000 Euro gewinnen? Staatssekretär Michael Biel, der das Siegerteam verkündete, machte es kurz: „Der Jury-Preis bei der dritten Prämierung des BPW 2024 geht an die WeldNova GmbH“. Das Start-up hat es geschafft, eine Technologie zu entwickeln, die es ermöglicht, den Schweißprozess von großen Stahlkonstruktionen um das Achtfache zu beschleunigen und bei einem 15-mal geringerem CO2-Ausstoß 90 Prozent der Kosten einzusparen. Dr. Christian Brunner-Schwer, verantwortlich für Geschäftsführung und Vertrieb konnte es kaum fassen: „Ganz ehrlich, wir haben überhaupt nicht damit gerechnet so weit zu kommen und am Ende sogar zu gewinnen. Vielen Dank dafür“. Nach der Prämierung hatten Publikum sowie Gründerinnen und Gründer die Möglichkeit, den Abend bei warmem Buffet und leckeren Drinks ausklingen zu lassen und in den gegenseitigen Austausch zu kommen.