Das Jahr 2024 begann turbulent. Bauernproteste, Menschen, die für die Demokratie auf die Straße gehen und die Frage, wie man aufgrund der immer wieder neuen Bahnstreiks überhaupt von A nach B kommt. Eine Konstante, die auch in diesem Jahr Bestand hat und mit neuen Ideen Hoffnung in schwierigen Zeiten machen kann, ist die erste Prämierung des BPW, die am 24. Januar in der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) stattfand. „Toll, dass sie sich die Zeit genommen haben, um bei der ersten Prämierung im BPW-Jahr 2024 dabei zu sein. Und das trotz Bahnstreik und Handball-EM“, begrüßte Moderatorin Janine Korbaniak von der Investitionsbank des Landes Berlin (IBB), alle Anwesenden. Kerstin Jöntgen – Gastgeberin und Vorstandmitglied der ILB – betonte kurz darauf: „Wir sind heute nicht nur hier, um Preise zu vergeben. Der BPW ist mehr als ein Wettbewerb. Er ist ein eigenes Ökosystem, in dem Sie alle die Chance haben, Neues zu lernen, zu netzwerken und voneinander zu profitieren“.
Die Zahlen des BPW sprechen für sich
Dass der BPW aufgrund seiner vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten für Gründerinnen und Gründer nach wie vor einer der beliebtesten Gründungswettbewerbe Deutschlands ist, zeigten neben bis auf den letzten Platz gefüllten Reihen die Zahlen zur ersten Prämierung eindrucksvoll. Insgesamt gab es in der ersten Wettbewerbsphase 376 Teilnehmende, 28 Business Modell Canvas Konzepte und 159 Businesspläne. Die Frauenquote lag bei stolzen 41,22 Prozent. „Es ist großartig, dass sich erneut so viele junge Unternehmerinnen und Unternehmer dazu entschlossen haben, an der ersten Runde teilzunehmen“, sagte Moderator Tilo Hönisch (ILB).
Wenn 90 Sekunden einfach nicht genug sind
Der Teil des Abends, auf den ein Großteil des Publikums hin gefiebert hat, war die Pitch-Session, in der jedes der zehn Finalteams die Chance hatte, die Anwesenden in jeweils 90 Sekunden von sich zu überzeugen. Welche Idee würde herausragen? Wie wird sie präsentiert und wer steckt dahinter? Die Themenpalette war in jedem Fall vielfältig: Eine Online-Akademie, die baukulturelle Bildung vermittelt, eine Buchungsplattform, die kinderfreundlichen Urlaub ermöglicht, die erste persische Patisserie Berlin und, und, und ... Das größte Problem der Gründerinnen und Gründer an diesem Abend? Die Zeit! Nicht nur einmal musste Moderatorin Janine Korbaniak (IBB) die Pitches wegen akuter Zeitüberschreitung vorzeitig unterbrechen. Ein Learning, das in dieser Form fast nur der BPW ermöglicht, der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Wie das Publikum abstimmen würde, war zu diesem Zeitpunkt völlig offen …
Berlin und Brandenburg sind auf einem guten Weg
Vor der Entscheidung wurden die anwesenden Landesvertreter von Berlin und Brandenburg zur aktuellen Entwicklung beider Länder befragt.
Auf die Frage, was es in Brandenburg Neues im Bereich Gründung gäbe, antwortete Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, mit einem Blick aufs Ganze: „Ich bin seit 21 Jahren mit dem BPW verbunden. In dieser Zeit haben wir viel versucht, mal diese und mal jene Gruppen gefördert. Insgesamt kann man sagen, dass man sich gar nicht auf eine bestimmte Gruppe fokussieren sollte, sondern das Gründen für alle Menschen attraktiv machen muss. Es gibt nicht nur das Studium oder die Lehre und das anschließende Angestelltenverhältnis. Die Selbstständigkeit ist eine echte Alternative. Wichtig ist und wird es sein, immer wieder für die vielfachen Förderungs- und Finanzierungsmöglichkeiten zu werben“.
Michael Biel, Staatssekretär der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe des Landes Berlin, betonte die Synergieeffekte von Berlin und Brandenburg: „Wir haben drei harte Jahre hinter uns. In Berlin waren wir mit einem Neustartprogramm für besonders betroffene Branchen sehr erfolgreich. Seit einem Jahr läuft die Startup-Agenda sowie ganz aktuell ein neuer Chancenfonds, der Frauen zur Gründung ermutigen soll. Wichtig wird es sein, dass Berlin und Brandenburg auch in Zukunft voneinander profitieren und Synergieeffekte nutzen. Stand jetzt schauen viele andere Länder neidisch auf das, was wir in den letzten Jahren aufgebaut haben“.
Kühl bleiben und trotzdem wissen, wo die Reise hingeht
Was dann folgte, war der Moment, auf den die zehn Finalistinnen und Finalisten den ganzen Abend gewartet haben – die Verleihung von Publikums- und Jurypreis und damit die Auszeichnung mit 1.000 bzw. 10.000 Euro. Staatssekretär Biel schob die Auszeichnung des Publikumspreises nicht auf die lange Bank: „Der Publikumspreis geht an PlayTravel“. Unter großem Jubel kamen die Gründerinnen auf die Bühne und nahmen die Auszeichnung voller Freude an. Anastasiia Borovyk, Mitgründerin des Start-ups, dank dem Familien ihre Urlaube zukünftig kinderfreundlich gestalten können, sprach über die nächsten Schritte: „Zunächst vielen Dank für die Auszeichnung. Wir sind unglaublich froh darüber! Der Launch unseres Portals ist für Februar geplant. Das Ziel ist es, irgendwann in Europa und der ganzen Welt bekannt zu sein, weshalb wir über jede Finanzierung froh sind und das Preisgeld umgehend reinvestieren werden“.
Bevor Jörg Steinbach wenig später den mit 10.000 Euro dotierten Jurypreis übergab, richtete er sich nochmals an alle Finalteams: „Da der BPW noch immer ein Wettbewerb ist, kann es nur einen Sieger geben. Dennoch können Sie alle unglaublich stolz auf sich sein. Sie haben sich gegen 179 Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchgesetzt und damit jede Chance auf zukünftigen Erfolg“.
Der Jurypreis konnte dennoch nur an ein Team gehen. Und dieses war an diesem Abend AdaptX Systems, das statt herkömmlicher Kühlschmierstoffe eine geschlossene Innenkühlung entwickelt hat, die kein Kühlmittel verbraucht. Mitgründer Tim Bornemann bedankte sich für die Auszeichnung und erläuterte anschließend die Ziele des Start-ups: „Durch unser Patent können die Produktionskosten um bis zu 16 und der CO₂-Ausstoß um bis 90 Prozent reduziert werden, sodass wir einen Schritt hin zur Kreislaufwirtschaft gehen“. Nach der Prämierung hatten Publikum, Gründerinnen und Gründer die Möglichkeit, den Abend bei warmem Buffet und leckeren Drinks ausklingen zu lassen und in den gegenseitigen Austausch zu kommen.