Die Berliner Sparkasse lud zur zweiten Prämierung des BPW im Jahr 2023 diesmal in das Auditorium Friedrichstraße ein. Zu gewinnen gab es Urkunden, Pokale und bis zu 17.000 Euro – 15.000 für den Haupt- und 2.000 Euro für den Publikumspreis. Nach zehn mitreißenden Pitches wurden schließlich zwei glückliche Gewinnerteams gekürt.
Bereits kurz vor der Prämierung war der Saal im dritten Stock des Auditoriums in der Friedrichstraße sehr gut gefüllt. Dass die Stimmung gut und ausgelassen war, merkten alle Anwesenden spätestens zum Veranstaltungsbeginn. Sichtlich überrascht wurden die Moderierenden des Abends – Tilo Hönisch (ILB), Janine Korbaniak (IBB) und Madlen Dietrich (UVB) – von großem Applaus auf die Bühne getragen. „Vielen Dank - und das, ohne dass wir nur ein Wort gesagt haben!“, bedankte sich Janine Korbaniak.
Kurz darauf ergriff Olaf Schulz, Gastgeber und Generalbevollmächtigter der Berliner Sparkasse, das Wort und hob die allgemeine Bedeutung von Start-ups für die Wirtschaft hervor: „Bei der Berliner Sparkasse haben wir großes Know-how in der Start-up-Beratung. Deshalb ist der BPW auch für uns eine ganz besondere Veranstaltung. Wir verstehen uns als Teil der Stadt. Wir wollen ihr einen Mehrwert bringen, indem wir Menschen bei der Verwirklichung ihrer Ideen unterstützen.“
Dass das Interesse groß ist, trotz Zeiten der Krise durch eine Gründung selbst einen Teil zur Entwicklung von Berlin und Brandenburg beizutragen, zeigten unter anderem die Zahlen der zweiten Phase des Wettbewerbs, die Madlen Dietrich im Anschluss präsentierte. Insgesamt nehmen bisher 265 engagierte Gründerinnen und Gründer am Wettbewerb teil, davon haben 117 ihre Geschäftskonzepte eingereicht. Die Frauenquote liegt bei 43,78 Prozent. „Wir sind stolz darauf, dass wir eine so gute Frauenquote haben. Doch wir wollen mehr und schon bald die 50 Prozent erreichen. Dafür werden wir in diesem Jahr und in Zukunft einiges tun“, sagte Madlen Dietrich.
Erfolgreiche Gründende im Gespräch
Zwei Paradebeispiele für erfolgreiches Gründen sah das Publikum im Gründertalk mit Dr. Christian Segal, Vertriebsleiter Digitalwirtschaft der Berliner Sparkasse. Janina Krassa, die gerade erst einen mit 32.000 Euro dotierten Gründerpreis gewonnen hat, präsentierte mit ihrer App „YouCan!“ eine digitale und kostenfreie Lösung, um krebskranken Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit an die Hand zu geben, auf spielerische Weise ihre Behandlung zu dokumentieren und sie damit zum Weitermachen zu motivieren. In einer anderen Branche angesiedelt und nicht minder erfolgreich ist die GF Stadtritter GmbH, die die Sicherheit in den eigenen vier Wänden durch digitale Alarmanlagen erhöhen will. Mit einem Jahresumsatz von neun Millionen Euro beschäftigt die Firma mittlerweile mehr als 50 Mitarbeitende.
The Pitch is yours – die Top 10 des Abends
„Jetzt steigt die Spannung nicht nur im Publikum, sondern auch bei mir“, freute sich Tilo Hönisch auf die folgenden je 90-sekündigen Pitches. Nacheinander holte er die Finalistinnen und Finalisten auf die Bühne, die ihr Bestes gaben, um das Publikum zu überzeugen.
Die Teilnehmenden pitchten in folgender Reihenfolge:
- App4Pets (Tiergesundheit)
- ChartCrafter (Kultur, Medien- und Kreativwirtschaft)
- ecopeak (Strom und Energie|Software)
- Factor 4 Solutions (Energietechnik | Umwelttechnik)
- First Aid Gloves (Gesundheitsbranche, Medizinprodukte, Hilfsmittel)
- Status Flow (Bildungs- und Personalwesen)
- TRACK3D (3D-Druck)
- UniWearables UG (Medizintechnik|Gesundheitswesen)
- Weldinx (Software as a Service (SaaS) | Schweißen)
- Wingrow (Onlinehandel/Indoor gardening)
Alle Teilnehmenden legten fast perfekt getimte Pitches hin. Dies machte es für das Publikum nicht einfacher bei der anschließenden Abstimmung, die über das Scannen eines QR-Codes oder per SMS möglich war.
Landesvertretende im Interview
Während die Stimmen des Publikums ausgezählt wurden, sprachen Dr. Anna Hochreuter, Leiterin der Abteilung für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsordnung in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (SenWiEnBe) und Sebastian Saule, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) mit Moderator Tilo Hönisch über die Gründungsszene und -themen der Hauptstadtregion.
„Ich bin heute bereits zum zweiten Mal beim BPW dabei und erstaunt über die tollen Pitches, die wir gesehen haben“, zeigte sich Dr. Anna Hochreuter begeistert und schloss an: „Wir haben alle erkannt, dass sich vieles ändern muss. Die Gestaltung der Zukunft kann nur mit nachhaltigen Ideen funktionieren. Um dies mit voranzutreiben haben wir den ‚Ort für Nachhaltiges Wirtschaften‘ gegründet. Zudem gilt es, diverser zu werden. Es ist wichtig, dass mehr Frauen zu Gründerinnen werden. Dafür gilt es, gesellschaftliche Schranken aufzulösen.“
Dass Gründen nicht zwangsläufig in städtischem Umfeld stattfinden muss, stellte Sebastian Saule klar: „Die Gründungsstimmung in Brandenburg ist so gut wie lange nicht. Trotz herausfordernder Zeiten haben wir auch in den vergangenen Jahren keinerlei Einbrüche gesehen und unter den Gründungen zudem eine Frauenquote von mehr als 50 Prozent.“
Zwei Siegerteams und große Freude
Als Sven Weickert (UVB) nach dem Interview mit den beiden Landesvertretenden mit Urkunde und Pokal in den Händen die Bühne betrat, wussten alle: Es ist so weit. Die Verleihung des Publikumspreises stand an. „Wer es schafft, einen Saal in 90 Sekunden von seiner Idee zu überzeugen, schafft es überall und hat eine große Zukunft vor sich“, leitete Sven Weickert die Preisübergabe ein und verkündete kurz darauf: „Der Publikumspreis geht heute an First Aid Gloves!“
Die Gründerinnen Anna Koppmann und Marie Radke konnten das Publikum mit ihren Einmalhandschuhen mit hilfreichen Anweisungen zur Ersthilfe überzeugen und nahmen den Preis und damit 2.000 Euro freudestrahlend entgegen. Ihr Blick richtet sich bereits nach vorne: „Wir wollen jetzt in die Produktion gehen. Einen Pilotkunden haben wir schon und hoffen nun auf mehr. Wir stehen in den Startlöchern und wollen in den Markt.“
Im Anschluss betrat erneut Gastgeber Olaf Schulz die Bühne, um den mit 15.000 Euro dotierten Jurypreis zu überreichen. „Ich bin unheimlich stolz, diesen Preis überreichen zu dürfen – und das seit meiner ersten Übergabe. Wir sahen heute viele wahnsinnig tolle Ideen, die es verdienen, eine Bühne zu bekommen“.
Der Jurypreis ging an diesem Abend an die UniWearables UG von Raphael Lang und Maximilian Blendinger. Die beiden Gründer haben ein medizinisches Wearable entwickelt, das am Brustkorb von Patientinnen und Patienten angebracht wird und kontinuierlich klinische Vitalparameter aufzeichnet. „Die Idee entstand, als ich eine Blinddarmentzündung hatte. Ich habe gesehen, wie viel Papierkram noch immer zu erledigen ist. Kurz darauf haben wir unsere Jobs gekündigt und gesagt: ‚Komm, lass uns das machen‘. Ich denke, dass wir das hinkriegen. Was wir brauchen, sind Kliniken und Krankenhäuser, die sich für das Thema interessieren. Jede Hilfe ist willkommen.“
Ausblick auf Kontaktabend und dritte Prämierung
Unter dem Motto „Nach der Prämierung ist vor der Prämierung“ lud Madlen Dietrich im Anschluss alle Interessierten zum nächsten Kontaktabend am 3. Mai ein und machte Gründenden Mut weiterzumachen, auch wenn es an diesem Abend nicht geklappt hat: „Bereits am 5. Juli ist es wieder so weit und die Prämierung des BPW geht in die nächste Runde. Allen Menschen mit großartigen Ideen sage ich deshalb: Seien Sie dabei und überzeugen Sie uns von sich. Noch bis zum 5. Mai ist Zeit, um sich zu bewerben.“
Gastgeber Olaf Schulz bedankte sich nochmals bei allen Teilnehmenden und schloss mit den Worten: „Die Stadt lebt von der Community der Start-ups. Netzwerken ist wichtig, um voneinander zu profitieren. In diesem Sinne wünsche ich noch viel Spaß beim gegenseitigen Austausch!“