Bereits seit ihrer Schulzeit, als sie in der fünften Klasse gemeinsam den Lateinunterricht besuchten, kennen sich die beiden Gründer. Im Anschluss haben sich ihre Wege getrennt, um am Ende doch wieder aufeinander zuzulaufen: „Nach unseren Studienabschlüssen in München respektive Berlin haben wir uns zusammengesetzt und überlegt, was wir jetzt gemeinsam machen“, so Vinzenz. „Das Timing hat einfach sehr gut gepasst“, ergänzt Sebastian. Die Idee zur Entwicklung einer App zur Optimierung des Stromverbrauchs kam beiden dann im Zuge des Ukraine-Krieges sowie der drohenden Energieknappheit in Deutschland. Den entscheidenden Impuls erhielt Vinzenz Pfeiffer in Großbritannien: „Ich saß im Studierendenwohnheim in London und habe mitbekommen, dass es auch negative Strompreise gibt, gerade dann, wenn besonders viel Strom aus Solar- und Windenergie erzeugt wird. Ich habe mich dann damit beschäftigt und gesehen, wie groß diese Schwankungen, bedingt durch Wetter und Tageszeit, sind. Das war der initiale Auslöser“, erzählt er. So entwickelte sich die gemeinsame Idee schnell zu einem Konzept und schließlich zu einem innovativen Produkt.
Stromverbrauch anpassen, CO2 sparen und selbst profitieren
Ziel der App, welche bereits als Beta-Version über Apple TestFlight und Google Play zum Download bereitsteht, ist es, Strom aus regenerativen Energiequellen gerade dann zu nutzen, wenn er zur Verfügung steht. Auf diese Art und Weise können Verbraucherinnen und Verbraucher erkennen, wann der Strom besonders günstig ist, um dann das E-Auto zu laden oder die Wäsche zu waschen. „Die App bietet eine Art Wetterbericht für Strom“, so Vinzenz. „Man kann zielgenau erkennen, wie viel CO2 aktuell über den deutschen Strommarkt ausgestoßen wird. So weiß man, wann man Gutes tun kann, indem man grünen Strom nutzt“, ergänzt er. Und auch die Nutzerinnen und Nutzer selbst können von ihrem Handeln profitieren. Als Anreiz für die angepasste Stromnutzung sind bei ecopeak nämlich bestimmte finanzielle Benefits vorgesehen, da Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Solar und Wind auch für Stromanbieter und Stadtwerke deutlich günstiger ist. Damit alsbald viele Verbraucherinnen und Verbraucher davon profitieren können, soll die kostenlose Anwendung schon in diesem Jahr zum freien Download verfügbar sein.
Menschliches Verhalten und Handeln beeinflussen
Den Ansatz der Industrie, Stromschwankungen besser auszugleichen, übertragen sie damit auf Privatpersonen. „Man kann nicht mit jedem Haushalt eine Vereinbarung treffen, um den Verbrauch zu regeln“, sagt Sebastian. „Mit unserer Lösung ist es trotzdem möglich, Strom intelligenter zu nutzen“, erzählt er. Ziel dabei ist es, mit gewissen Anreizen das Verhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher zu beeinflussen und ein Bewusstsein für die Schwankungen in der Stromversorgung zu schaffen. „Wir möchten beim menschlichen Verhalten ansetzen und vermitteln, dass Strom nicht gleich Strom ist, sondern stark von der Tageszeit und vom Wetter abhängt“, so Vinzenz.
Sichtbarkeit, Anerkennung, Validierung
Den Weg zum BPW fanden die ecopeak-Gründer Ende 2022. In der ersten Wettbewerbsphase erreichten sie direkt die Top 10. Die Platzierung motivierte das junge Team dazu, auch in der zweiten Wettbewerbsphase teilzunehmen. Wieder schafften sie es unter die ersten zehn. Viel wichtiger als die Platzierung waren für beide jedoch die vielseitigen Möglichkeiten des BPW. „Die Sichtbarkeit durch den Wettbewerb hat uns sehr geholfen“, sagt Vinzenz Pfeiffer. „Darüber hinaus erhält man eine persönliche Validierung seiner Idee“, erzählt er weiter.
Auch dank des BPW ist die Gründungsidee des Teams von ecopeak weiter ausgereift, sodass zukünftig idealerweise zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland neben ihrem Regenradar auch den Wetterbericht für die Stromversorgung checken und dementsprechend handeln können. Sebastian Kreisel sieht vor allem die konkrete Arbeit am Businessplan als großen Gewinn: „Es ist von Vorteil, wenn man gezwungen ist, sich mit seiner Geschäftsidee auseinanderzusetzen und diese stets weiter auszubauen.“ Insgesamt zeigt sich das Team sehr dankbar und anerkennend für den BPW: „Die Auswertung und der gesamte Prozess sind sehr transparent und teilweise deutlich besser als bei vergleichbaren öffentlichen Förderungen. Da ist der BPW top unterwegs“, lobt Vinzenz Pfeiffer den Wettbewerb.