Jeder Mensch steht tagtäglich vor neuen Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Egal ob im direkten sozialen Austausch oder dem gesellschaftlichen Miteinander. Stetig gilt es Kompromisse zu finden und aufkommende Probleme zu lösen. Noch herausfordernder wird es im großen Maßstab. Geschlechtergerechtigkeit, ökologischer Wandel oder Altersarmut sind nur drei von vielen weiteren Themen, die unsere gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen stellen. Um sie zu bewältigen, braucht es kreative Ideen und durchdachte Lösungsansätze von innovativen Gründerinnen und Gründern, die gesamtgesellschaftlich etwas bewirken wollen.
Soziales Engagement beim BPW
Zusammengefasst wird die Verbindung von unternehmerischem und sozialem Handeln mit dem Begriff der Social Economy. Die Idee dahinter: mit einem unternehmerischen Ansatz einen nachhaltigen Mehrwert schaffen. Das Thema stand bereits auf der deGUT 2022 im Fokus und wird auch beim BPW aktiv gelebt. Im Jahr 2022 gewannen beim BPW Teams wie memodio, Bilateralstimulation.io und RooWalk Mobility, die tabuisierte Krankheiten in den Mittelpunkt rücken und Behandlungen für alle zugänglich machen. Das Team von Treu-Refill geht die Plastikreduzierung im Kosmetikbereich aktiv an und die Gründerinnen von Oktopulli produzieren mitmachsende Kinderkleidung aus recycelten Textilien, die zu verschiedenen Preisen, je nach persönlichen Einkommen, erworben werden können.
Der Trend hin zur Social Economy ist auch im aktuellen Wettbewerbsjahr des BPW sichtbar. Durch die Verschiebung der Gründe für eine Gründung, weg vom Ziel des reinen ökonomischen Erfolgs hin zur Intention, einen positiven Wandel der Gesellschaft voranzutreiben, wird das Zusammenspiel zwischen Markt, Staat und Nonprofit-Organisationen aufgemischt. Dadurch ergeben sich auch Konsequenzen für die Rechtsformen neuer Unternehmen.
Zwischen Gewinn und Gemeinnutzen
Social Businesses liegen bezüglich ihrer Rechtsformen genau in der Mitte zwischen rein gewinnorientierten und rein gemeinnützigen Organisationen. Lange war es für Social Businesses bei der Gründung nur möglich, sich für eine gemeinnützige Rechtsform zu entscheiden. In den vergangenen Jahren setzten sich jedoch immer mehr Mischformen durch. Als gemeinnützig verfasstes Sozialunternehmen setzt ihr als Schwerpunkt die soziale Mission, der Gewinn ist nebensächlich. Geeignete Rechtsformen sind hier die eG, gUG und die gGmbH. Bei einem gewerblich verfassten Sozialunternehmen steht die soziale Mission in Übereinstimmung mit der Gewinnerwirtschaftung. Passende Rechtsformen sind hier die eG, UG und die GmbH.
Mögliche Finanzierungsmodelle
Neben der Rechtsform ist auch die passende und nachhaltige Finanzierungsform wichtig. Die Herausforderung ist hier, dass wirtschaftliche und wohlfahrtsstaatliche Sphären grundsätzlich voneinander getrennt werden. Als Social Business sitzt ihr genau dazwischen bzw. wollt sie verbinden. Daraus ergibt sich aber auch ein wesentlicher Vorteil: Die Breite der Finanzierungsmöglichkeiten im Vergleich zu rein wirtschaftlichen oder rein sozialen Organisationen ist größer. Finanzielle Mittel können also aus verschiedenen Töpfen generiert werden. Crowdfunding ist etwa eine geeignete Möglichkeit, um den Start als Social Business zu finanzieren.
Chancen zur Unterstützung
Egal, für welche Rechts- und Organisationsform ihr euch entscheidet, Unterstützung könnt ihr immer gebrauchen. Die IBB widmet sich in diesem Jahr ganz speziell dem Thema Social Economy und hat dafür ein gesondertes Finanzierungsangebot parat: „Wir sind die Bank, wenn es ums Gründen geht. 40 Prozent unserer Finanzierungszusagen gehen an Gründerinnen und Gründer. In diesem Jahr steht unter anderem das Thema Social Economy im Fokus. Gut, dass wir seit Jahren unsere Förderprogramme für diese Zielgruppe geöffnet und mit dem Impact VC Fonds seit Kurzem ein weiteres Finanzierungsangebot parat haben“, sagt Dr. Hinrich Holm, Vorsitzender des Vorstands der Investitionsbank Berlin.
Unterstützung findet ihr auch beim Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland (kurz SEND). SEND ist aus dem Bundesverband Deutscher Start-ups entstanden und ist heute Deutschlands größter Interessenverband für Social Entrepreneurinnen und Entrepreneure. Außerdem werden hier Fachwissen und nützliche Informationen gebündelt.