Ihr nutzt schon jetzt den ein oder anderen Social-Media-Kanal oder habt zumindest vor bald mit einem Unternehmenskonto zu starten? Aktuell nutzen nämlich 5,04 Milliarden Menschen weltweit Social Media – so viele wie nie zuvor. Für Start-ups ist es gerade am Anfang nicht immer leicht, die Zeit zu finden, um sich mit „Nebensächlichkeiten“ wie der Social-Media-Kommunikation zu beschäftigen. Vielleicht beschränkt man sich deshalb auf einen oder zwei Kanäle und baut seine Reichweite Schritt für Schritt aus. Die Frage ist, welcher Kanal der richtige ist, um sich und seine Marke möglichst breit zu präsentieren.
Die Vor- und Nachteile einzelner Social-Media-Kanäle
Facebook:Für Facebook spricht, dass ihr Nutzende aus allen Altersgruppen, Geschlechtern und Interessensgebieten erreichen könnt. Zudem könnt ihr Werbekampagnen in allen Meta-Produkten gleichzeitig durchführen, Zielgruppendaten verfolgen und einen E-Commerce-Shop einrichten. Facebook bietet darüber hinaus eine vollständige Customer-Service-Journey, vom Erstkontakt bis zum abgeschlossenen Kauf. Auf Facebook könnt ihr Markenpräsenz mit einer Facebook-Seite schaffen, Produkte verkaufen oder durch Werbekampagnen Aufmerksamkeit gewinnen. Je nach Produkt interessant: Die Altersgruppe mit dem derzeit größten Zuwachs ist die der über 65-Jährigen.
Instagram: Auf Instagram könnt Ihr Euer Segment viel enger eingrenzen. Seid Ihr etwa in der Mode-, Lebensmittel- oder Filmbranche tätig, ist es nicht unwahrscheinlich, dass ein Großteil Eurer Zielgruppe auf Instagram aktiv ist. Zudem ist die Plattform insgesamt jünger, — die überwiegende Mehrheit der Nutzenden ist 18 bis 34 Jahre alt. Instagram macht es Nutzenden sehr leicht, Produkte direkt zu erwerben oder mehr zu erfahren, wenn sie diese in euren Posts, Reels oder Stories sehen. Da Instagram vor allem visuell funktioniert, ist es besonders für Start-ups aus der Lifestyle-Branche interessant. Gut zu wissen: Instagram-Nutzende sind sehr engagiert und durchschnittlich elf Stunden im Monat aktiv. Wenn ihr visuell gut darstellbare Inhalte habt und es schafft, drei bis sieben Mal in der Woche hochwertigen Content zu posten, spricht deshalb nichts gegen Instagram.
X: Seit der Übernahme von Elon Musk verliert X (ehemals Twitter) immer mehr an Zuspruch. Dennochkann es für Start-ups Sinn machen, X zu nutzen, da es dialogorientiert ist, in Echtzeit funktioniert und sich dort Menschen aufhalten, die wissen wollen, was gerade aktuell ist. Die Frage, die ihr euch stellen müsst, ist, ob eure bestehenden oder potenziellen Kundinnen und Kunden die Plattform weiterhin nutzen. Ebenfalls wichtig ist zu überlegen, wie ihr grundsätzlich kommunizieren wollt. Bildlastig und sprachgewaltig oder in wenigen Worten? Wenn ihr euch eher kurzhaltet und zudem ein- bis fünfmal am Tag aktiv sein könnt, ist X noch immer einer Option. Die unklare Zukunftsperspektive von X wird von deren Wettbewerbern genutzt. Daher lohnt es sich, auch die Mitbewerber zu beobachten und gegebenenfalls frühzeitig auf deren Plattformen einzusteigen. Mastodon, Bluesky oder Threads sind hierfür relevante Optionen, da sie eine ähnliche Benutzeroberfläche wie X bieten. Der langfristige Erfolg hängt jedoch entscheidend von den Plattformnutzerinnen und -nutzern und der Erreichung einer kritischen Masse ab.
TikTok: Mittlerweile wird auch TikTok von vielen etablierten Marken genutzt und ist keineswegs mehr nur ein vermeintlicher Zeitvertreib für die Generation Z. Ein klarer Vorteil der Plattform: Ihr benötigt kein Riesenbudget, um hochwertige Inhalte zu produzieren. Was es braucht, sind unkonventionelles Denken und Kreativität. Bringt ihr beides mit, ist es nicht unwahrscheinlich, dass eure Inhalte viral gehen. Die entscheidenden Fragen sind hier, ob ihr genug Zeit für die Video-Produktion habt und ob die Zielgruppe der vor allem 18- bis 24-Jährigen euch und eurem Produkt entspricht. Trifft beides zu, könnt ihr einen Versuch wagen.
Pinterest: Ein Portal, das viele nicht auf dem Schirm haben, ist Pinterest. Dabei kann es je nach Branche und Zielgruppe eine echte Alternative sein. Während auf Facebook, Instagram oder X persönliche Bilder und Statements gepostet werden, wird Pinterest hauptsächlich genutzt, um Inspiration zu suchen, Ideen zu speichern und sich dadurch auch für Produkte zu begeistern. Dafür pinnen Nutzerinnen und Nutzer hochgeladene Bilder auf ihre Pinnwände. So entstehen individuelle Ideen-Boards. Direkte Kommunikation oder schnelle Status-Updates sind weniger wichtig. Pinterest ist vielmehr ein Portal, bei dem Ideen weiterwachsen und auch nach Monaten erneut aufgegriffen, erweitert und geteilt werden. Der Schlüssel zum Erfolg ist ähnlich wie bei Instagram ansprechendes Bildmaterial. Zu der Hauptaltersgruppe zählen Menschen im Alter zwischen 18 und 44 Jahren. Die tägliche Nutzungsdauer von durchschnittlich 21 Minuten spricht für großes Engagement der Community. Wenn ihr also eine große Auswahl an Bildmaterial habt und ein Portal sucht, das eher auf langfristigen Content als auf kurzfristige News Wert legt, kann Pinterest eine echte Alternative sein.
YouTube: Die Plattform ist das weltweit beliebteste soziale Netzwerk für Videos und hat laut eigenen Angaben eine potenzielle Werbereichweite von 2,56 Milliarden Menschen. Für Start-ups ist YouTube unter anderem deshalb interessant, da durch Verlinkungen zur eigenen Website der Traffic steigen kann und YouTube-Videos sehr oft in Google-Suchergebnissen auftauchen, was wiederum die SEO eurer Website verbessert. Wenn Ihr darüber nachdenkt, YouTube für euer Start-up zu nutzen, solltet Ihr euch zunächst fragen, ob ihr die nötigen Ressourcen für die Erstellung von qualitativen Videos und genug Ideen für einzigartigen Content habt, die euch von der Konkurrenz in der Branche abheben. Ein Video wird dabei aber nicht ausreichen. Es ist wichtig, wöchentlich oder monatlich ein Video hochzuladen, um Nutzerinnen und Nutzern einen Grund zu geben, euren Kanal zu abonnieren. Überdies ist YouTube eine kostenlose Variante, um Videos für die eigene Webseite zu hosten, auch wenn man nicht vorhat, einen regelmäßig bespielten YouTube-Kanal aufzubauen.
LinkedIn: LinkedIn gilt mittlerweile als wichtigste B2B-Plattform. Tatsächlich bietet LinkedIn vor allem Start-ups einige Vorteile. Zum einen bietet das Portal eine Reihe von Targeting-Optionen, um potenzielle Leads nach Standort, Berufsbezeichnung, Unternehmensgröße und weiteren Kriterien zu suchen. Zudem ist die Konversionsrate deutlich höher als bei Facebook oder X. Ähnlich wie bei Pinterest ist LinkedIn darüber hinaus eine Plattform, der die Leute vertrauen. Ein weiterer klarer Vorteil von LinkedIn ist die Einfachheit. Ihr müsst nicht viel mehr tun, als ein Profil zu erstellen, euch zu vernetzen und zu Themen auszutauschen, die euch beschäftigen.
7 Tipps für mehr Reichweite
Egal, für welchen Kanal oder welche Kanäle ihr euch entscheidet. Um die Reichweite zu erhöhen und bekannter zu werden, braucht ihr mehr als kontinuierliche Posts:
Wichtig ist die Relevanz: Euer Content muss immer Reaktionen hervorrufen. Sinnvoll kann ein Content-Mix sein. Mögliche Formate sind ein Beyond the scenes, die Erklärung eures Produkts, Infografiken aus Studien oder die Vorstellung des Teams. Wichtig dabei: Zu werbliche Inhalte ohne Mehrwert für die Zielgruppen erreichen meist nicht den gewünschten Effekt. Und Authentizität ist wichtiger als die Hochglanzproduktion.
Hashtags nutzen: Weist eure Beiträge mit Hashtags einem Thema zu. Suchen Nutzende nach diesem Thema, wird ihnen Ihr Beitrag angezeigt.
Kooperationen nutzen: Prüft, ob sich Kooperationen mit anderen Start-ups lohnen könnten. Posten sie eure Beiträge, erreicht ihr eine neue Community.
Gewinnspiele/ Verlosungen: Gewinnspiele und Verlosungen sind ein gutes Mittel, um Aufmerksamkeit zu gewinnen, da Nutzende dazu neigen, Beiträge zu teilen, wenn es etwas zu gewinnen gibt. Wenn Kommentare und Likes Voraussetzung für die Teilnahme am Gewinnspiel sind, motiviert dies zusätzlich zum weiteren Austausch.
User-generated Content: Wurde euer Start-up in irgendeinem anderen Post erwähnt oder sogar vertagt? Wenn ja, handelt es sich um User-generated-Content, der unbedingt geteilt werden muss. Mit dem Teilen der Inhalte macht ihr euch authentischer und glaubwürdiger.
Die Interaktion nicht vergessen: Social Media ist keine Einbahnstraße. Neben dem Posten an sich gilt es auch auf Kommentare und Nachrichten zu antworten. Beteiligt euch an Diskussionen, die Bezug zu eurer Branche oder eurem Produkt haben.
Versucht es mit Social Media Advertising (SMA): Auch bezahlte Werbeanzeigen (SMA) können die Reichweite erhöhen. Zuvor solltet ihr prüfen, wie die Werbung auf der jeweiligen Plattform ausgespielt und wie eure Zielgruppen bestmöglich erreicht werden.
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie ihr eure Reichweite steigern könnt. Am Anfang ist es aber vor allem wichtig, überhaupt loszulegen. Welche Plattform dabei die richtige ist, könnt ihr nur selbst herausfinden. Nehmt euch die Zeit und probiert euch aus. Nur so findet ihr die richtige und für euch passende Plattform, um euer Start-up bekannter zu machen.