Zum Gründungsstart sind die Motivation und der Tatendrang besonders groß. Finanzthemen geraten dabei schnell in Vergessenheit. Wir zeigen euch die häufigsten Fehler und geben wichtige Tipps, um die Anfangsphase einer Gründung erfolgreich zu meistern.
Es ist allzu nachvollziehbar, dass Gründerinnen und Gründer in der Anfangsphase einen Großteil ihrer Energie in die Entwicklung ihres Produkts stecken. Gerade zu Beginn können kleine Fehltritte bei den Finanzen jedoch unbeabsichtigt zum Scheitern des Unternehmens führen. Deshalb ist ein wichtiger Teil deines Businessplans die vorherige Planung der Finanzierung deiner Ausgaben. Diese sind jedoch nicht in Stein gemeißelt, im Gegenteil.
Es ist von Anfang an wichtig, flexibel zu bleiben und sich nicht blind auf den Plan zu verlassen, sobald die Gründung so richtig Fahrt aufnimmt. Auch wenn dein Businessplan hervorragend ausgearbeitet ist, ist es am Ende nur ein Plan, den es immer wieder an die Realität anzupassen gilt. Wenn sich Einnahmen verzögern, gilt es beispielsweise, die Ausgaben dementsprechend anzupassen. Auch anfängliche Investitionen sollten genau betrachtet werden. Machen Sie jetzt gerade Sinn? Kann ich sie mir überhaupt leisten? Fließen diese Gedanken nicht in den Prozess mit ein, steht dein Unternehmen schnell vor dem finanziellen Abgrund noch bevor es gänzlich im Markt angekommen ist.
Wenig Gehalt einplanen
Eine Stelleschraube, an der leicht gedreht werden kann, um die Ausgaben insgesamt zu senken, ist das eigene Gehalt. Gerade während der Gründungsphase kannst du nicht direkt in Saus und Braus leben und dir dafür ein hohes Gehalt auszahlen. Statt dir zu Beginn selbst viel Geld auszuzahlen, solltest du deiner Familie und auch dir selbst lieber von vornherein klarmachen, dass die Einkommen der ersten ein bis drei Jahre nach der Gründung eher bescheiden ausfallen werden. Eine realistische Planung, die zu den Lebensumständen passt, verringert den Druck, möglichst schnell Geld verdienen zu müssen.
Steuern immer mitdenken
Wenn du zum Beginn deiner Selbstständigkeit nichts vom Finanzamt hörst, ist das erstmal eine gute Sache. Doch freu dich nicht zu früh! Zahlungsaufforderungen kommen in jedem Fall. Nach dem ersten Jahresabschluss kommen dann nicht nur fällige Steuern auf dich zu. Auch Vorauszahlungen für das kommende Geschäftsjahr müssen bereits geleistet werden. Wer diese Doppelbelastung nicht einkalkuliert, kann schnell in eine finanzielle Schieflage geraten. Um nicht völlig überrascht zu werden, solltest du grob 40 Prozent deines erwarteten Gewinns zurücklegen. Für genauere Zahlen kannst du in einem Steuerbüro nachfragen.
Top 5 Finanz-Tipps für Gründerinnen und Gründer
Stefanie Rätker, Business und Career Coach sowie Organisations- und Gründungsberaterin beim BPW hat fünf Finanz-Tipps für euch:
- Ordnung in allen Unterlagen – so behältst du den Überblick
- Sorgsame Kosten-Recherche – so entsteht eine gute Übersicht und zudem die Vergleichsmöglichkeit für alternative Lieferanten, Anbieter etc.
- Rechnungen zeitnah schreiben – nicht mit zu viel Leistung in Vorleistung gehen
- Verkaufspreise checken – mit welchem Preis ist welches Qualitätsversprechen verbunden? Das Verhältnis zwischen Preis, Qualität und Message nach draußen muss stimmen
- Speck in guten Zeiten – das richtige Futter kann weniger gute Zeiten überbrücken